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Rezension: Wo auch immer ihr seid (Khuê Pham)

Buch Cover von Wo auch immer ihr seid

Manchmal treffe ich im Netz auf Menschen, die mich sehr inspirieren. So jemand ist Khuê Pham für mich. Durch den Halbe Katoffl Podcast mit Frank Joung bin ich zum ersten Mal auf sie aufmerksam geworden. Mein Umfeld kannte sie und ihre Texte bereits aus der ZEIT. Mittlerweile konnte ich schon der ein oder anderen Online-Lesung von ihr lauschen, bei denen sie ihr Buch „Wo auch immer ihr seid“ vorgestellt hat. Genau um dieses Buch soll es heute gehen:

Wie ihr vielleicht wisst, interessiere ich mich aus persönlichen Gründen ungemein für die Geschichte Vietnams. Khuê Pham vermittelt in diesem Buch eine ganz andere Sichtweise auf den Vietnamkrieg als die, die wir bereits aus zahlreichen US-Filmen kennen. Denn dieses Buch spigelt eine vietnamesische Perspektive auf den Krieg wider, so wie ich sie zuvor in den Medien noch nicht wahrgenommen habe.

Welch unterschiedliche Einstellungen und persönliche Wahrnehmungen während der 60er und 70er Jahre zwischen Nord- und Südvietnam herrschten, lässt sich nur schwer über Geschichtsbücher vermitteln. Durch die gute Recherche der Autorin, die hierfür eigens Gespräche mit damals Geflüchteten geführt hat, ließen sich bei mir einige Wissenslücken rund um diese Zeit dort schließen. In dem Buch berichtet Pham von der Zerrissenheit einer Familie aus Saigon, also dem heutigen Ho-Chi-Minh City. Dies hat insbesondere mich sehr abgeholt, da auch die Hälfte meiner Herkunftsfamilie mütterlicherseits aus Saigon stammt. Dieses Buch hat mir somit dabei geholfen gewisse Verhaltensweisen innerhalb meiner eigenen Herkunftsfamilie besser zu verstehen, und zwar auf sämtlichen Ebenen. Beim Lesen habe ich mich häufig dabei ertappt auszurechnen, wie alt beispielsweise mein vietnamesischer Halbbruder und meine Mutter in der geschilderten Situation gerade waren. Ich versuche wohl auf diese Art und Weise ihre Erfahrungen im kriegszertrümmerten Vietnam zu rekapitulieren und zu verstehen.

Trotz der Grausamkeiten des Vietnamkriegs ist dies kein schweres Buch. Die Autorin lässt durch ihren Schreibstil eine gewisse Leichtigkeit mit in die Geschichte einfließen, sodass es durchaus auch erheiternd und angenehm zu lesen ist. Ich hatte die 300 Seiten innerhalb von drei Tage durch, was dafür spricht, dass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Ich finde, dass es mehr solcher Bücher auch in deutsch geben sollte. Es ist perfekt geschrieben für Menschen wie mich, die so gar nichts über Vietnam wissen und mehr darüber erfahren möchten. Du brauchst aber keine vietnamesischen Wurzeln zu haben, um das Buch ansprechend zu finden. Meine holländische Cousine war von dem Buch auch sehr angetan, weil Khuê Pham einfach gut schreiben kann.

Mein Fazit: Ein lesenswerter Debütroman einer begabten Autorin. Danke an Khuê Pham für dein Werk. Ich vergebe 5 von 5 Sternen. ❣️

Also falls du noch ein tolles Geschenk für unter den Weihnachtsbaum oder auch für dich selbst eine schöne Lektüre zum Jahresausklang suchst, machst du mit diesem Buch bestimmt nichts falsch. Denn für zwischendurch finde ich es auch mal ganz entspannend nichts über Alkoholabstinenz oder Nüchternheit zu lesen.

Du findest es in jedem Buchladen deiner Wahl oder auch online: